Zu Recht wird jetzt davor gewarnt, vorschnell eine Verbindung zwischen dem Flüchtlingsthema und den Terroranschlägen des Islamischen Staats (IS) herzustellen. Es wird darüber spekuliert, dass sich einer der IS-Terroristen von Paris in Griechenland als Flüchtling hatte registrieren lassen. Dies ist jedoch noch nicht sicher und muss erst einmal geprüft werden. Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass viele Flüchtlinge selbst vor dem IS-Terror geflohen sind. Das spricht dagegen, vorschnell Zusammenhänge zwischen beiden Themen herzustellen.
Umso erschreckender ist es, wenn man noch einmal nachliest, dass hochrangige Mitglieder der griechischen Regierung bereits im März eine Verbindung zwischen den Themen hergestellt hatten.
In der FAZ vom 8. März 2015 hieß es: „Das von der Staatspleite bedrohte Griechenland hat abermals mit der Weiterleitung zehntausender Flüchtlinge nach Europa gedroht. ‚Wenn sie Griechenland einen Schlag versetzen, dann sollen sie wissen, dass … die Migranten (Reise-)Papiere bekommen und nach Berlin gehen‘, sagte Verteidigungsminister Panos Kammenos am Sonntag bei einer Sitzung seiner rechtspopulistischen Partei ‚Unabhängige Griechen‘. Sie ist Juniorpartner in der Koalitionsregierung des linken Regierungschefs Alexis Tsipras. Wenn unter den Flüchtlingen auch Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sein sollten, sei Europa durch seine Haltung gegenüber Griechenland selbst dafür verantwortlich, sagte Kammenos. Bereits vor gut einer Woche hatte Vize-Innenminister Giannis Panousis mit einer ähnlichen Äußerung für Aufsehen gesorgt.“
Ich finde, Kammenos und Panousis sollten sich spätestens jetzt für diese Äußerungen entschuldigen.
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