Nachdem Cem Özdemir unlängst planwirtschaftliche Vorgaben für die Autoindustrie gefordert hatte, legt SPD-Kanzlerkandidat Schulz jetzt nach. Nicht mehr die Unternehmen, sondern der Staat soll entscheiden, welche Autos produziert werden.
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet heute: „SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz verlangt als Konsequenz aus der Diesel-Affäre die Einführung einer verbindlichen Quote für Elektroautos in Europa, um den Durchbruch für die Elektromobilität massiv zu beschleunigen. Diese Forderung ist Teil eines Fünf-Punkte-Plans zur Zukunft des Automobilstandortes Deutschland… Von der Industrie verlangt der Schulz-Plan Investitionen in eine eigene Batterie- und Zellproduktion in Deutschland, um von ausländischen Herstellern unabhängig zu werden. ‚Die deutsche Autoindustrie muss beim Thema Elektro-Autos deutlich besser werden‘ sagte Schulz. Der US-Hersteller Tesla sei hierzulande ‚viel zu lange belächelt‘ worden, diese ‚Hochnäsigkeit‘ könne sich die deutsche Autoindustrie nicht mehr leisten.“
Wer ist höchnäsig?
Hochnäsig???? Wer ist hochnäsig? Die Manager der deutschen Automobilindustrie, die seit Jahrzehnten zusammen mit den Japanern führend in der ganzen Welt sind? Oder vielmehr der Schulabbrecher Schulz und der Erzieher Özdemir, die ständig besserwisserisch den Unternehmen in ihre Produktpolitik hereinreden und meinen, die Automobilindustrie wäre besser dran, wenn Politiker künftig festlegen, welche Autos produziert werden sollen?
Planwirtschaft
Was ist der Unterschied zwischen sozialistischer Planwirtschaft und Marktwirtschaft? In einer Marktwirtschaft entscheiden die Unternehmen, was sie produzieren. In einer Planwirtschaft entscheidet das der Staat. In einer Marktwirtschaft herrschen letztlich die Konsumenten, weil die Unternehmen sich nach deren Wünschen ausrichten müssen. In einer Planwirtschaft entscheiden Politiker und Beamte in Planungsbehörden, weil sie glauben, dass sie am besten wissen, was für die Menschen gut ist und was sie wollen sollen. Wenn Schulz den Automobilherstellern mit einer Quote vorschreiben will, wie viele Elektroautos sie produzieren und Vorschriften machen möchte, dass die Batterien für E-Autos in Deutschland produziert werden müssen, dann sind das planwirtschaftliche Ideen.
Ähnliche Vorstellungen hatte jüngst Cem Özdemir von den Grünen geäußert: „Lasst uns ne Zukunftskommission einsetzen mit Arbeitgebern, Gewerkschaften, Wissenschaft, Verbraucherverbänden. Und da diskutieren wir über das Auto von morgen. Unter Leitung im Kanzleramt. Und da legen wir fest, was wir brauchen für die Verkehrswende.“ Als Vorbild nannte er die Energiewirtschaft – die ja bekanntlich in Deutschland inzwischen ebenfalls planwirtschaftlich dirigiert wird.
DDR light
Deutschland auf dem Weg zur DDR light? Planwirtschaft in der Automobilproduktion ist nichts Neues in Deutschland. Das hatten wir schon einmal, nämlich in der DDR. Ergebnis am Ende der DDR (1989): 67,8 Prozent der Westdeutschen besaßen ein eigenes Auto, in der DDR waren es 54,3 Prozent. Davon waren über die Hälfte die sogenannten „Trabis“. Lediglich 0,1 Prozent des Autobestandes kam aus dem Westen. Auf einen Neuwagen mussten DDR-Bürger zwischen 12,5 und 17 Jahre lang warten. Vorsorglich meldete sich fast jeder für ein Auto an, die Autoanmeldungen wurden dann zu 2.000 bis 40.000 Mark gehandelt. So konnte man sich in der Warteschlange für Autos nach vorne schieben. Zugleich bildete sich ein schwunghafter Schwarzhandel, bei dem Gebrauchtwagen für das Zwei- bis Dreifache des Neuwertes gehandelt wurden.
Ein Lied für Schulz, Özdemir und Wagenknecht
Hier habe ich ein Lied, das Politiker wie Schulz, Özdemir und Wagenknecht künftig gemeinsam singen könnten. Es stammt aus einem Liederbuch der „Jungen Pioniere“ der DDR:
„Lieber Plan, lieber Plan, was hast du für uns getan?
Schuh und Kleider euch gebracht, schwarze Brötchen weiß gemacht,
das hab‘ ich getan.
Lieber Plan, lieber Plan, hast du nicht noch mehr getan?
Überall, wohin ihr schaut, Häuser, Schulen aufgebaut,
das hab‘ ich getan.
Lieber Plan, lieber Plan, und wo bleibt die Eisenbahn?
Züge sausen hin und her, Schiffe schick ich übers Meer,
das hab‘ ich getan.
Lieber Plan, lieber Plan, was willst du noch für uns tun?
Noch mehr Kohle, Stahl und Erz, und für euch ein frohes Herz –
das will ich noch tun.
Lieber Plan, können wir dabei tüchtig helfen dir?
Für den Frieden lernt und wacht,
Frieden alle glücklich macht. Ja, das wollen wir.“
Vielleicht kann Angela Merkel ja mitsingen, nachdem sie in der deutschen Energiewirtschaft bereits eine Planwirtschaft eingeführt hat. Als ehemaliges Mitglied der Jungen Pioniere und spätere Sekretärin für Agitation und Propaganda der SED-Jugendorganisation FDJ hat sie das Lied bestimmt schon gesungen.
Kürzlich erschienen, überall besprochen und beachtet: www.zitelmann-autobiografie.de